Aufgaben und Ziele des Elbtalers
Als 2007 irgendwelche “giftigen Wertpapiere” in den USA wertlos wurden und die Finanzkrise spätestens mit dem Zusammenbruch der Bank Lehmann Brothers auch nach Europa schwappte, waren die Zeitungen voll von plötzlichen Nachdenkern über das Finanzsystem. Heute, keine 6 Jahre später, sieht oberflächlich alles danach aus, als sei die Finanzkrise vorbei. Sachsen verlor zwar 2007 seine “Sachsen LB” und seinen Ministerpräsidenten und bürgt weiterhin mit fast 3 Milliarden Euro, aber eine ernsthafte Krise ist an uns vorbeigegangen.
2007 änderte sich etwas in der Wahrnehmung des Elbtalers. Während wir in den Jahren zuvor noch als Spinner angesehen wurden, deren absurde Idee eigenes Geld zu erschaffen höflich mit Verachtung gestraft wurde, stieg das Interesse mit der Finanzkrise an. Man könnte sagen: Geldmacherei ist ein Saisongeschäft – wenn das große System kriselt, haben andere Geldarten Zulauf. Derzeit ist es wieder still. Doch mehren sich warnende Stimmen, so zum Beispiel in der Süddeutschen Zeitung: “Freut euch nicht zu früh” schreiben dort Lorenz Wagner und Alexander Hagelüken. Sie meinen damit: Unter der ruhigen Oberfläche des Finanzsystem brodelt es bereits. Ihre Gesprächspartner, vom Investmentbanker bis zum ehemaligen Finanzminister, warnen, die nächste Krise könnte schlimmer kommen. Denn alle Regulierungsversuche durch die große Politik sind fehlgeschlagen. Die Jongleure des Finanzsystems treiben es heute bunter als noch vor 2007. Mit dem frischen Geld der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank, welches das System beruhigen sollte, werden die Blasen derzeit größer aufgebauscht, als je zuvor. Wehe, wenn sie platzen. Die nächste Krise, so die Autoren, wird noch sehr viel schlimmer!
Erleben will das niemand. Aber wer beugt vor? Wie kann man vorbeugen, wo die große Politik doch offenbar handlungsunfähig ist? Wo alle Versuche, Stabilität in ein wackelndes Finanzsystem zu bringen, kurzfristig zwar wirken, aber langfristig nach hinten losgehen?
Vielleicht ist die Idee schon falsch, das Problem im Finanzsystem auf der großen Ebene lösen zu wollen. Wirtschaft ist nicht dafür da, Geld anzuhäufen. Wirtschaft hat die Aufgabe, uns zu versorgen. Je größer die Systeme werden, umso weiter entfernen sie sich von dem, was wirklich wichtig ist: Unternehmer und Verbraucher, Mitarbeiter und Kunden, Geschäftspartner und “Märkte” so miteinander zu verbinden, dass darauf aufbauend die Versorgung mit all dem möglich wird, was ein Mensch braucht. Sollte eine weitere Finanzkrise erscheinen (und derzeit spricht einiges dafür!), so wird es helfen, wenn wir eine regionale Wirtschaft bauen, die unabhängig von weltweiten Finanzproblemen funktioniert.
Ein Regionalgeld wie der Elbtaler mag nicht der Weisheit letzter Schluss sein und er allein kann wenig bewegen. Doch statt sich blind darauf zu verlassen, dass “die Politik” die großen Finanzprobleme lösen wird, kann man ihn wenigstens mitgestalten: Hier vor Ort, in unserer Region. So kann jeder mitmachen, bei der Veränderung des Finanzsystems: Nicht durch passives Abwarten was in weit entfernten Bank-Etagen passiert, sondern durch aktives Wirtschaften mit neuem, anders konstruiertem Geld.
25. März 2014